Mathias Knauer

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Die unterbrochene Spur

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Sequenzliste 

Der Film besteht aus 28 Sequenzen:

Prolog
Was ich von der Schweiz als Asylland wußte und was ich in der Schule nicht vernahm. Ein Buch und ein Platz bei Büren an der Aare, wo ich als Kind gespielt hatte.
In den Akten lesen
Dossiers auf dem Dachboden des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks. Bürokratischer Reflex des Lebens in der Emigration. Banalitäten, Hilfsversuche, Zwangsmaßnahmen,
Erismannhof
Eine Arbeitersiedlung in Zürich von 1928. »Wo haben sie gewohnt, die von den Nazi-Spitzeln Gesuchten, wo haben sie die Flugblätter geschrieben, gedruckt, die Koffern mit doppeltem Boden gepackt, wo die Illegalen versteckt? Wer hat sie beherbergt – die Flüchtlinge, die Spanienkämpfer, die Männer und Frauen des Widerstands im Exil?«
Straßen, Häuser
Nachts in den Straßen der Zürcher Arbeiterquartiere. »Wie sah die Wirklichkeit aus: der Alltag des Volkes, das keine Memoiren schrieb?«
Paul Nusch
Wir treffen Paul Nusch in St. Gallen, wo er 1936 bis 1946 gelebt hat. Wir reisen mit ihm nach Kreuzlingen zu Ernst Bärtschi, der ihn 1936 mit dem Faltboot von Konstanz in die Schweiz holte. Eine Bootsfahrt auf dem Bodensee.
Arbeiten, Wohnen
Prominenz und Privilegien – und die anonyme, pseudonyme Emigration: eine Villa in Küsnacht und das »Neubühl« in Zürich.
Drucksachen
Broschüren, Zeitungen und Zeitschriften aus Dossiers des Schweizerischen Sozialarchivs: Stichworte zur Geschichte von 1922 bis 1945.
Karl Rhein, Spanienkämpfer aus Weil a./Rh.
Ein Spaziergang an der Wiese, dem Grenzfluß zwischen Basel und Weil. Über illegale Grenzarbeit und Literaturtransporte.
Robert Kehrli
Die Tochter des Basler Antifaschisten, der 1935 von den Nazis verhaftet wurde und dann 5 Jahre in Dachau und deutschen Gefängnissen saß, erzählt.
Sammeln
Hilfe für die Kämpfer im republikanischen Spanien, Sammeln zum Beispiel an der Webergasse in Schaffhausen.
»Lene« – Lore Wolf aus Frankfurt, illegal für die Rote Hilfe in der Schweiz
Bertastraße, Idaplatz in Zürich: Schauplätze der illegalen Emigration. Lore Wolf bei Frau Berner, wo sie 1937 verhaftet worden ist. Sie erzählt, wie man sie an die Grenze stellte. 1040 in Paris von den Nazis verhaftet, verbringt sie bis Kriegsende 5 Jahre in Einzelhaft in deutschen Zuchthäusern.
Stützpunkte: zum Beispiel an der Zurlindenstraße
Häuser, Wohnungen und Namen längst weggezogener, vieler verstorbener Menschen. die Emigranten beherbergt oder deren Widerstandsarbeit unterstützt haben.
Berta Urech
Die 90jährige Frau eines Straßenbahners im Wipkingen erzählt von ihrer unermüdlichen Hilfe für die Emigration und vom Sammeln, von Hausdurchsuchungen. Text enthalten in: Text Kurzfilm Berta Urech.
Tarnschriften
Verbotene Schriften wurden getarnt nach Deutschland geschmuggelt: zum Beispiel als Reclam-Hefte oder versteckt in einem Tee- oder Samenbeutel.
Nacht
Nachts unterwegs im Zug – die Erinnerung an Geschichten, an Erzählungen und Texte, die unsere Arbeit aufgestöbert hat. Tagebücher, Protokolle der Polizei.
Fortifikation
Spuren des zweiten Weltkriegs in der Landschaft der vom Krieg verschonten Schweiz: Tankbarrikaden, Festungen des »Réduit«.
Büren an der Aare
Der wirkliche Lagerplatz in Büren an der Aare, wo zeitweise bis zu 500 zivil und militärisch Internierte saßen, vor allem Polen: in einer Barackenstadt mit 186 Bauten. Fragmente aus einem Amateurfilm des damaligen Bürener Käsers vom Aufbau des Lagers.
Die Spur
Auf dem Damm von Gordola: eine Spur der Arbeit Tausender, die ab 1938 in Schweizer Arbeitslagern lebten.
Das Denkmal
Mit dem Emigranten Hannes Becher, der 5 Jahre in Arbeitslagern lebte, da er mittellos geworden und illegal gearbeitet hatte, besuchen wir Plätze auf der Sattelegg und oberhalb Thalheim, wo Flüchtlinge und Emigranten Militärstraßen gebaut haben. Ein Sprechchor des »Lagepoeten« Hacker.
Ciné-Journal Suisse
Aus sieben Stunden Wochenschaumaterial Ausschnitte über Kinderhilfsaktionen: die Verdrängung der offiziellen Flüchtlingspolitik mit Hilfe der Kinderaktionen. »Kinder sind keine Arbeitskräfte, sind politisch nicht bedenklich, sind bloß Feriengäste.«
Interniert
»Im Militärdienst auf Manöverfahrt fallen mir Texte ein, auf die ich gestoßen bin«
Gerda Rodel-Neuwirth
Die 1938 aus Wien nach Frankreich emigrierte österreichische Sozialistin zeigt uns, wie sie bei Châtelard über die grüne Grenze in die Schweiz kam. Ein Jahr illegal in Zürich, Verhaftung, drohende Ausweisung, dann Internierung in der Strafanstalt Bellechasse, später in Sumiswald.
Gordola
»Ich fahre über den 600 Meter langen Damm von Gordola bei Locarno. Politisch Internierte haben ihn gebaut, Kommunisten, Anarchisten, Sozialisten, die hier im Arbeitslager lebten.«
Passagen über den Gd-St-Bernard
Mit vom Mikrofilm reproduzierten Landkarten, Pausen und Weg-beschreibungen schlagen sich Emigranten nach Italien durch, um sich dort den Partisanen anzuschließen. (Passage über den Col Fourchon, Val Ferret.)
Panetteria Gentina
Die Frau des Bäckers Carlo Gentina, Emigrant seit 1922, erzählt. Ein Aktenkoffer mit wenigen Resten von Dokumenten der Leute, die hier Station machten und von den Gentinas betreut worden sind. Die Strafverfügung für einen »Antonio Vanni«, alias Vaia, der in den Bergen von der Grenzwache verhaftet wurde.
«Il cinese» Alessandro Vaia, Spanienkämpfer, ab 1944 militärischer Führer der Partisanen in den Marche.
Wir verfolgen mit ihm die Stationen seiner Reise durch die Schweiz vom Dezember 1943 bis März 1944, wie er sie in seinem Buch Da galeotto a generale beschrieben hat. [Text der Sequenz: deutsch | italiano ]
«Franco Svizzero» –
Silvio Baccalà
Der ehemalige Gärtner des Gewerkschaftshotels Brenscino in Brissago zeigt uns Wege und Stationen der Grenzpassagen von Ascona über den Ghiridone ins Val Cannobina, für die er verantwortlich war. Die Schweiz als Hinterland der italienischen Partisanen.
«La mamma dei partigiani»
Gabriella Antognini, Locarno: Solidarität und Hilfe für in die Schweiz geflüchtete italienische Partisanen. Ihre Rückleitung aus den Schweizer Internierungslagern zu ihren Einheiten in Italien. Ein Fotoalbum. Goldmedaille und ruhmlose Widerstandsarbeit.
Funde
Eine Wohnung im Zürcher Erismannhof, wo die elf Kinder der Familie Blaser aufgewachsen sind.
Ein Haus am Untersee, wo ich als Kind Grenzwächter spielte: »Nicht wäre uns in den Sinn gekommen, einen Verfolgten herüberzuholen, zu retten...«
Der jüdische Friedhof am gegenüberliegenden deutschen Ufer. Das Grab von Salomon Wolff mit der Inschrift: »Hier lebt der letzte Jude des Dorfes...« und eine Strophe von Bertolt Brecht (»Vom Glück«)